Pro Jahr erfüllt mehr als jeder vierte Erwachsene in Deutschland die Kriterien einer psychischen Erkrankung. Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen Angststörungen, Depressionen und Abhängigkeitserkrankungen. Für die Betroffenen wie auch ihre Angehörigen sind diese Erkrankungen mit einem erheblichen Leidensdruck und massiven Einschränkungen im sozialen wie beruflichen Leben verbunden. Und doch sind seelische Erkrankungen noch häufig schambesetzt, über sie wird noch immer weniger offen gesprochen als z.B. über Herz Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs. Die Karl-Jaspers-Klinik informiert mit ihrer neuen Veranstaltungsreihe „Gespräche zur seelischen Gesundheit“ verständlich und praxisnah über Themen rund um die Psyche und ihre Erkrankungen.
Essstörungen in Zeiten von Social Media

Dr. Sebastian Jongen
Oberarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Junge Menschen stehen beim Erwachsenwerden vor vielen besonderen Entwicklungsaufgaben und -fragen: Wer bin ich? Wie will ich sein? Wie möchte ich wahrgenommen werden? Die Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen und weiteren Bezugspersonen ist in diesem Prozess ein wichtiger Baustein und soziale Medien haben sich als Ort des Austausches mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten sich auszudrücken und einzubringen etabliert. So eindrücklich und vielfältig die Reise durch diese Welt ist, können negative Erfahrungen mit sozialen Netzwerken und bedenklichen Inhalte einen immensen Schaden in dieser verletzlichen Lebensphase anrichten und die Entstehung von Essstörungen begünstigen. Aktuell gehen wir davon aus, dass von 1.000 Menschen etwas 30 bis 50 an einer Essstörung leiden, wobei Mädchen und Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Jungen und Männer. Der Vortrag soll neben medizinischen und seelischen Dimensionen des Krankheitsbildes “Essstörung” auch den aktuellen wissenschaftlichen Stand über den Einfluss sozialer Medien auf unser Selbst- und Körpererleben darstellen.

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